Biedermeier, ein Möbelstil im 19. Jahrhundert
Der Biedermeier-StilIst als ein Möbelstil des Bürgertums, ein Stil, der in den unruhigen, hektischen Zeiten aufkommender Industrialisierung einen romantisch verklärten Rückzug in ein beschauliches, behagliches, gemütliches Zuhause ermöglichte. In dieser Epoche machten die Menschen wichtige Erfindungen; diese katapultierten die Menschheit in die Moderne. Andererseits findet im Biedermeier die kulturelle Vergangenheit große Beachtung. Häufig wird eine schöne heile Welt dargestellt. Diese findet sich im typischen Biedermeier-Möbel, wie man sie etwa bei Antik-Held.de findet, wieder.
Der Begriff Biedermeier
Es gab damals eine Zeitung, die hieß „Fliegende Blätter“. Darin kam eine Person namens Gottlieb Biedermeier vor. Diese Person bezieht sich auf die Lebenskultur des Bürgertums, die in eine beschauliche private Idylle flüchtete. Nach den napoleonischen Kriegen hatten die Leute in Deutschland wenig Geld, um ein Haus besonders luxuriös auszustatten. Aus diesem Geldmangel entstand ein ganz eigener Stil. In ihm drückt sich auch das Verlangen nach künstlerischer Schönheit aus. Er fand keinen Niederschlag in der Architektur, bezieht sich ganz auf Möbel und Inneneinrichtung.
Der Möbelstil
Biedermeier-Möbel sind funktional. Ihre wichtigste Aufgabe ist es, zur Gemütlichkeit des Hauses beizutragen. Sie haben klare Formen mit wenigen, schlichten Zierelementen, die die Schönheit des Materials zur Geltung kommen lassen. Sie sind stark vereinfachte klassizistische Formen mit wenig bis keinem Dekor, so kommt die Maserung des Holzes zur Geltung. Biedermeiermöbel sind praktisch, schlicht, harmonisch in den Proportionen und handwerklich gut gearbeitet.
Die Entwürfe wirken, als hätte jemand ein Möbel des Empire genommen und sie stark zurückgehalten; wieder andere Möbel haben Einflüsse des englischen Möbeltischlers Sheraton. Sparsam verzierte hölzerne Möbel werden umrahmt von Stoffen und Papiertapeten in freundlichen Mustern und Farben, häufig mit geblümtem Streifenmuster.
Beliebte Holzarten
Helle Holzarten wie Birke, Kirsche, Birne, Nussbaum, Pappel und Eibe sind im Biedermeier sehr beliebt, in Norddeutschland wird auch Mahagoni und Walnuss verarbeitet. Holzkontraste in hell/dunkel werden gern verwendet, aber meist aus Kostengründen nicht in Ebenholz, sondern durch Schwarzfärbung oder Beizen anderer Hölzer ausgeführt.
Intarsien sind im Biedermeier selten und werden, wenn überhaupt, nur sehr sparsam eingesetzt. Alles zielt auf eine glatte polierte Oberfläche ab, bei der die Maserung sehr schön hervortritt. Der Möbeltischler möchte, dass die Proportionen stimmen; damit diese möglichst gut zum Ausdruck kommen, verzichtet er fast vollständig auf schmückendes Beiwerk.
Wenn die Stoffe nicht gestreift sind, sind sie geblümt (meist grün oder blau). Die Sitzflächen der gepolsterten Stühle bestehen aus Samt oder Organza-Stoffen. Die Stühle zeigen eine geschwungene Formgebung in Verbindung mit einer leichten Linienführung. Sie sollen bequem sein und lange halten. Im Zentrum des Raumes steht das Sofa.
Das wichtigste Möbelstück des Biedermeier war der Tisch, um den sich die Familie versammeln konnte. Es dominieren runde oder ovale Formen, die Platte ruht meist auf einem massigen Mittelfuß. Es gab sie als Couchtisch, Esstisch oder Beistelltisch. Allen gemeinsam: Ihr reizender Anblick. Es gab aber auch praktische Lösungen, zum Beispiel die ersten ausziehbaren Esstische.
Die Biedermeier-Kommode in ihrer klassizistischen Form mit drei tiefen Schubladen im Unterteil und einer flachen Schublade im leicht vorspringenden Oberteil; an den Seiten von zwei schwarz gebeizten Säulen flankiert. Die Kommoden entwickelten sich aus den Kabinettschränken und Truhen des 17. Jahrhunderts. Ihr wesentliches Merkmal sind die großzügigen Schubladen mit viel Stauraum und die zierlichen Griffe. Die Vitrinen bestehen meist aus einem aufgesetzten Teil mit Glastüren sowie hölzernen Regalböden oder Schubladen.
Noch etwas darf in keinem Biedermeier-Zimmer fehlen: der Sekretär (ein zierlicher Schreibschrank). Es gibt ihn in zahlreichen Varianten, alle besitzen viele
Schubladen (allerdings noch keine für das Handy). Die Schreibfläche kann meistens zugeklappt werden und ist im geöffneten Zustand leicht abgeschrägt. Hinter der Schreibklappe verbirgt sich ein interessantes Innenleben aus verschiedenen kleineren Schubladen und getreppten Ablageflächen.
Schreibe einen Kommentar